Schulprojekt im Karton - Harry Potter und der Stein der Weisen

Der Listusterweg 12 - wer kennt ihn nicht? Mein Sohn brachte damals den ersten Teil Harry Potter aus der Schulbücherei mit - da war er 8. Bis zu dem Zeitpunkt konnte ich mit diesem Fantasy Bumms so gar nichts anfangen. Da ich meinen Kindern aber beigebracht habe, dass man ein Buch wenigstens bis zur Hälfte lesen MUSS und dann erst entscheiden darf, es wegzulegen (meine Kinder hätten so manches Buch sonst nach dem ersten Satz schon weggelegt), musste ich mich also diesem Fantasy Bumms widmen - wenn auch sehr widerwillig. Und ich schwöre euch - ab der 2. Seite hatte mich das Buch in seinen Fängen und ich konnte es kaum abwarten, abends meinem Sohn daraus vorzulesen. Manchmal habe ich sogar heimlich weitergelesen, während er in der Schule war. Zehn Jahre später, als dann meine Tochter 8 wurde, freute ich mich, wieder von vorne mit den Büchern anzufangen.
Ich muss gestehen, meine Tochter und ich und auch früher schon mein Sohn haben die Filme ungeachtet der Altersgrenze rauf und runter geschaut. Die einzige Bedingung war - wir müssen vorher die Bücher lesen. Beide Kinder haben sie leider nicht selber gelesen, sondern ich habe sie abends im Bett vorgelesen. Aber das war eine wunderbare Qualitytime abends mit den Kindern.
Und nun stand also im Deutschunterricht das Projekt an, eine Szene aus seinem Lieblingsbuch in einem Karton darzustellen. Vielleicht habt ihr schon mal davon gehört. Dass es Harry Potter werden würde, war völlig klar. In meinem Geiste habe ich schon Hagrids Hütte gebaut, eine Hügellandschaft bedeckt mit Moos und Hagrid, Harry, Ron und Hermine unterhalten sich davor...Licht brennt in der Hütte..... Nun ja, meine Tochter entschied recht schnell, dass das erstens ihr Projekt sei und zweitens eine andere Szene in ihrem Kopf schwirrte. Nämlich der Moment, als diese 100000000 Briefe an Harry in das Haus der Dursleys flatterten. Sie hatte eine vollkommen klare Vorstellung davon, wie sie das gestalten wollte und machte mich damit zur Hilfskraft. Es mussten Sofas, ein Harry, etliche Briefe, ein Sofatisch, und ein wenig Nostalgie her. Nun, wenn die eigene Mama ein ganzes Reich voller toller Papiere, Stempel und Stanzen hat, darf man natürlich auch ein bisschen kreativer denken. Und schaut mal, was daraus geworden ist.





Wir haben die Innenseite des Kartons mit der Szene in Dursleys Wohnzimmer aus dem Internet farbig ausgedruckt. Sofa, Sessel und das Gestell für den Wohnzimmertisch habe ich berechnet und Lara hat alles zugeschnitten, gefalzt und anschließend zusammengeklebt. Die Tischplatte hat sie mit einer ovalen Stanzform ausgestanzt, ebenso wie die Fenster und die Tür, die die Außenseite bildet. Die Briefe hat sie einzeln aufgestempelt, das Briefsiegel rot angemalt und der Plotter hat die Umschläge ausgeschnitten. Lara hat die einzelnen Umschläge dann auf Anglergarn gezogen. In der Schriftrolle, die ihr aussen am Karton seht, ist die Leseprobe geschrieben - Lara wollte sie nicht in den Karton kleben. Meine Freundin war so lieb und hat Kissen, Teppich und Stehlampe gehäkelt, das hätte keiner von uns hinbekommen.
Es ist ein wahnsinnig tolles Projekt geworden und ich bin so unglaublich stolz auf meine Tochter, dass ihr eigener kreativer Kopf so tolle Ideen entwickelt hat. Sie hat mit soviel Eifer und Freude daran gesessen - und ich hätte so gerne mitgemacht ... Die Note hat sie noch nicht bekommen, aber das ist auch eigentlich egal - dieser Karton ist der Ausdruck von wahnsinnig vielen schönen Stunden Lesevergnügen mit meinen Kindern in den letzten 20 Jahren und wird damit immer einen besonderen Platz in diesem Haus und in meinem Herzen haben.
Eure Silvia